Haltbarkeit von Desinfektionsmitteln zur Händedesinfektion: Abgelaufen aber trotzdem noch gut?
Haltbarkeit von Desinfektionsmitteln zur Händedesinfektion: Abgelaufen aber trotzdem noch gut?
„Ich muss eben noch meine Hände desinfizieren!“ – solche oder ähnliche Sätze hört man momentan oft. Das kleine Fläschchen Hände-Desinfektionsmittel, wie zum Beispiel das bekannte blaue Sterillium®, ist fast immer und überall dabei. Und auch im Eingangsbereich von Geschäften, öffentlichen Einrichtungen oder Supermärkten ist der Desinfektionsmittel-Spender zurzeit nicht wegzudenken. Doch wie ist eigentlich die Haltbarkeit von Desinfektionsmitteln? Und was passiert, wenn das Desinfektionsmittel abgelaufen ist – kann man es dann trotzdem noch nutzen?
Warum gibt es ein Verfallsdatum für Desinfektionsmittel?
Desinfektionsmittel gehören je nach Verwendungszweck zu der Gruppe der Arzneimittel oder Biozide. Für diese besteht die gesetzliche Pflicht, ein Verfallsdatum auf der Verpackung zu nennen. Nur bis zum Verfallsdatum garantieren die Hersteller die hinreichende Wirksamkeit und sichere Anwendung des Mittels. Danach kann es sein, dass das Mittel Bakterien, Viren und Co nicht mehr umfassend abtöten und inaktivieren kann und somit nicht mehr ausreichend schützt.
Die Ursache: Durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen bei der Lagerung oder Licht- und Sauerstoffeinwirkung können sich Inhaltsstoffe, insbesondere Alkohol, mit der Zeit zersetzen und verflüchtigen. Besonders im Gesundheitsbereich gelten daher sehr strenge Vorschriften: Abgelaufene Desinfektionsmittel dürfen dort auf keinen Fall mehr verwendet werden!
Wie lange ist Desinfektionsmittel haltbar?
Die Haltbarkeit von Desinfektionsmittel ist vom jeweiligen Produkt abhängig. Die meisten Desinfektionsmittel können bis etwa zwölf Monate nach dem Öffnen bedenkenlos verwendet werden. Die Voraussetzung dafür ist zum einen ein jeweils wieder fest verschlossenes Originalgebinde. Zum anderen ist die Haltbarkeit abhängig vom Spendertyp und variiert je nach Spender zwischen sechs und zwölf Monaten.
Tipp: Damit du den Überblick behältst, wie lange das Desinfektionsmittel bereits angebrochen ist, kannst du auf der Flasche das Anbruchdatum vermerken.
Die richtige Aufbewahrung von Desinfektionsmitteln
Damit das Desinfektionsmittel möglichst lange rundum wirksam ist, kannst du auch selbst etwas dazu beitragen – gerade bei den kleinen handlichen Fläschchen für die Tasche. Denn wenn du die kleine Flasche offen stehen lässt kann der enthaltene Alkohol sich schnell verflüchtigen.
Achte also darauf, dass du den Behälter nur öffnest, wenn du tatsächlich die Hände desinfizierst. Und verschliesse sie umgehend wieder luftdicht. Bei den grösseren Desinfektionsmittelspendern verschliesst eine Gummimanschette den Übergang zum Spenderhahn. Das Mittel kommt somit nur mit Luft in Kontakt, wenn der Hebel betätigt wird.
Im Zweifelsfall: Austausch schon früher
Kann allerdings nicht sichergestellt werden, dass der Spender das Gebinde nach jedem Gebrauch einwandfrei verschliesst, sollte die alte Flasche im Zweifelsfall schon nach sechs Monaten ausgetauscht werden. Auch hier ist wichtig: Beim Öffnen der neuen Flasche immer das Anbruchdatum des Desinfektionsmittels notieren.
Was ist zur Lagerung von Desinfektionsmittel noch zu beachten?
Grundsätzlich handelt es sich bei Desinfektionsmittel um einen Gefahrenstoff. Gebräuchliche Desinfektionsmittel zur Hände- und auch zur Flächendesinfektion bestehen meist zu etwa 70 bis 80 Prozent aus Alkohol (Ethanol oder Propanol). Beide Alkohole sind leicht entzündbar, sodass sowohl beim Gebrauch als auch bei der Lagerung von Desinfektionsmittel darauf zu achten ist, dass:
- es von Feuer und Zündquellen ferngehalten werden sollte.
- es nicht übermässiger Sonneneinstrahlung und grosser Hitze ausgesetzt wird.
Verbrauchertipp: Um sich nach dem Einkauf oder zwischendurch die Hände zu desinfizieren, bewahren viele Verbraucher die kleinen handlichen Flaschen mit Hände-Desinfektionsmittel im Auto auf. Doch besonders im Sommer wird es im Auto sehr heiss. Wer das Desinfektionsmittel im Inneren des Fahrzeugs deponiert, riskiert, dass dieses nicht mehr die ursprüngliche Wirkung erreicht. Der Grund dafür ist, dass der enthaltene Alkohol in der Hitze deutlich schneller verdampft und die Wirkung nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet werden kann.
Desinfektionsmittel abgelaufen – und nun?
Wenn ein Desinfektionsmittel das Verfallsdatum überschritten hat oder schon lange Zeit geöffnet ist, heisst das nicht unbedingt, dass es nun schädlich ist.
Das Hauptproblem bei abgelaufenem Desinfektionsmittel ist, dass die Hersteller nach Ablauf des Verfallsdatums die hinreichende Wirksamkeit nicht mehr garantieren können und das Mittel möglicherweise nicht mehr die gewünschte Wirkung erzielt. Bakterien, Pilze und Viren können womöglich nicht mehr vollständig abgetötet und inaktiviert werden.
Im Gesundheitsbereich dürfen abgelaufene Desinfektionsmittel unter keinen Umständen mehr verwendet werden. Sind Desinfektionsmittel in Privathaushalten in Gebrauch, gilt auch hier, das Mittel nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr zu nutzen. Hast du es trotzdem noch verwendet, kannst du im Zweifelsfall entweder die Hände zusätzlich gründlich waschen oder im besten Fall eine neue Flasche mit Hände-Desinfektionsmittel nutzen.
Wie entsorgt man abgelaufene Desinfektionsmittel richtig?
Bei Desinfektionsmitteln handelt es sich um chemische Zusammensetzungen, die zu den Gefahrenstoffen zählen. Bei einer unsachgemässen Entsorgung können sie für die Umwelt gefährlich werden und müssen somit unbedingt durch einen Entsorgungsbetrieb entsorgt werden.

Faktencheck: Trocknet Desinfektion die Hände aus?
Das denken Viele. Ist aber ein Mythos. Sterillium® Protect & Care verhindert durch seine rückfettenden Substanzen ein Austrocknen der Hände.
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